23. Dezember

Eine kleine Kerzengeschichte

Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der Angst hatte, dass er nicht gut genug war, wie er war. „Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach“, sagte er sich, „und für einen Pullover viel zu kurz. Um an andere anzuknüpfen, habe ich zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich´mich auch nicht, dazu bin ich zu farblos. Ja, wenn ich aus goldglänzendem Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid, aber so?! Es reicht zu nichts. Was kann ich schon? Niemand mag mich, und ich mich selbst am allerwenigsten.“

So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid. Da klopfte ein Klümpchen Wachs an seine Tür und sagte.“ Lass Dich doch nicht so hängen, Du Baumwollfaden. Ich habe da so eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Ich bin Wachs und Du ein Docht. Für eine große Kerze bist Du zwar zu kurz, und ich bin zu wenig Wachs, aber für ein Teelicht reicht es sicher. Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu jammern.“

Da war der kleine Baumwollfaden richtig glücklich, tat sich mit dem Wachsklümpchen zusammen und sagte.“ Nun hat mein Dasein doch einen Sinn. Und vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden und kleine Wachsklumpen, die sich zusammentun können, um in der Welt zu leuchten!“

 

Also lasst auch uns leuchten!

Viele kleine Teelichte machen die Welt heller. Warum warten, bis Faden und Wachs für eine große Kerze genügen?

JETZT warten Herzen auf Berührung, auf Wärme, auf Licht.

Wir können es geben!

Ein Gedanke wird erst dadurch gut, dass er in die Tat umgesetzt wird.

 

(Verfasser unbekannt)